30 Jugendliche beten unterwegs den ökumenischen Jugendkreuzweg

In der Fastenzeit gibt es seit vielen Jahrhunderten die Tradition der Kreuzweg-Andachten. Christen kommen zusammen, um sich an die Leidensgeschichte Jesu zu erinnern und zu überlegen, was Jesu Leiden mit dem eigenen Leben zu tun hat. Üblicherweise wird ein Kreuzweg anhand der 14 Stationen, die oft als Bilder in der Kirche oder besonderen Orten hängen, gebetet. Doch für Jugendliche gibt es schon länger ein Format, das mehr zum jugendlichen Bewegungsdrang, zur eigenen Lebensphase und zu der Sehnsucht nach Gemeinschaftserlebnis passt: Den ökumenischen Kreuzweg der Jugend. Jedes Jahr wird er von einem Team thematisch ansprechende aufbereitet, bildlich umgesetzt und den Pfarreien vor Ort zur Verfügung gestellt.

Auch in diesem Jahr machten sich einige Jugendliche zusammen mit ihren beiden Jugend-Seelsorgern, Pfarrer Thomas Huber aus der evangelischen Stadtkirche, und Constanze Bär, Pastoralreferentin bei den Katholiken, am 5. Freitag in der Fastenzeit nachmittags auf den Weg, um miteinander nachzudenken, zu gehen, zu beten, Gemeinschaft und Stille zu erleben. Diesmal führte der Weg vom Kirchplatz St. Nikolaus an der Saalach entlang bis hoch zum Nonner Kircherl.

Anhand von 6 Stationen konnten die Jugendlichen ihre Sorgen, Ängste, Wünsche und Hoffnungen mit Jesu Leben parallel setzen. Am Anfang brauchte die bunt gemischte Gruppe aus Konfirmanden, Firmlingen, Firmleitern, Konfi-Teamern und ein paar Freunden Zeit, um sich auf diese für sie neue Gebets- und Liturgieform einzulassen. Doch von Station zu Station wurde spürbar, wie bei den Jugendlichen die Texte, die immer zwei von ihnen vortrugen, in Herz und Kopf ankamen und sie nachdenklich machten. An jeder Station gab es auch etwas zu tun bzw. zu besprechen: Einmal schrien alle ihren Protest in die Welt, für das, wofür oder wogegen wir einstehen. Ein anderes Mal wurden die Jugendlichen mit einem Gesprächspartner kombiniert, den sie neu kennenlernen durften, um sich darüber auszutauschen, ob sie schon mal erlebt haben, wie die Aussage von jemand lächerlich gemacht wurde; und eine der großen Herausforderungen: Einen Teil des Weges in Stille zu gehen. Das ökumenische Jugendseelsorgs-Duo leitete den Jugendkreuzweg in der üblich stimmigen Mischung aus Humor, spiritueller Vorbildfunktion, Klarheit und ihrer Dankbarkeit für das gute Miteinander. Als die Gruppe am frühen Abend das vom Mesner liebevoll nur mit Kerzen dekorierte dunkle Nonner Kircherl erreichte, breitete sich eine tiefe Stille in allen Teilnehmenden aus. Zum Abschluss durfte jeder ein Weihrauchkorn in eine Schale legen, dessen Rauch als Gebet zum Himmel steigt. Mit dem Vater Unser, dem Segen und der Einladung, gemeinsam die Osternacht zu verbringen und vorher die Nacht im evangelischen Pavillon durchzuwachen, endete die gelungene Veranstaltung.